Mittwoch, 21. Januar 2009

Die Logik der Schöpfungsgeschichte...

oder:

...ich bau' mir ein Modell
flugzeug!



"Was hat denn das miteinander zu tun?", wird sich jetzt der geneigte Leser fragen. Ja, ich gebe zu, dass dieser Zusammenhang sich nicht unbedingt jedem sofort erschliesst - aber manchmal sind Geschichten aus dem täglichen Leben der beste Weg, um einen Sachverhalt verständlich zu machen.
Und die Bibel beispielsweise greift ja auch ständig zu diesen Mitteln.


Ich möchte mich heute auch mal als "Schöpfer" versuchen.
Im Artikel "Der einzig wahre Glaube..." vom November 2008 habe ich die biblische (bzw. die pastafarische) Schöpfungsgeschichte schon mal kurz behandelt - diesmal will ich sie etwas ausführlicher unter die Lupe nehmen und vor allem ihre unanzweifelbare Logik anhand eines Modellflugzeugs erklären.


Im Kern sagt die Schöpfungsgeschichte ja folgendes aus:
Ein Schöpfer (wobei es diesmal zweitrangig ist, ob es Gott, Allah, Jahwe oder unsere hochverehrte Nudeligkeit war) hat das grosse, unendliche Universum erschaffen. Dann schuf er die Sonne, die Erde, Tiere, Berge, Daimler-Benz und als (angebliche) Krönung - den Menschen!!

(OK, kleiner Scherz am Rande - natürlich hat er die Berge VOR den Tieren erschaffen...*grins*).

Aber zunächst hat er uns erst mal ein paar tausend Jahre veräppelt. Er liess uns glauben, dass die Erde eine Scheibe sei, die Sonne abends im Meer versenkt und morgens wieder hochgezogen wird und die Sterne am Himmel aufgehängt sind, damit wir nachts einen schönen Blick haben.

Doch dann fand er das irgendwie ganz mies und unfair, also flüsterte er ein paar "Auserwählten" die Geschichte seiner Schöpfung ins Ohr, damit sie es niederschreiben und es so der ganzen Welt verkünden konnten.
Und weil er den Menschen Intelligenz gegeben hat, damit sie logische Zusammenhänge begreifen und rational denken können, zweifelten bald nur noch sehr wenige daran, dass ihr Schöpfer das alles nur für den Menschen getan hat.
Für Kreationisten und auch für die Anhänger der grossen Religionen ist die gesamte Schöpfungsgeschichte logisch und in sich stimmig.


So, und jetzt versuche ich mal (da ich im Erschaffen von Menschen noch relativ ungeübt bin), ein kleines Modellflugzeug zu erschaffen und zwar auf ähnliche Weise, wie es unser "Schöpfer" mit den Menschen getan hat:

Um ein kleines Modellflugzeug zu bauen, brauche ich erst mal einen Ort, an dem ich das machen kann. Und so baue ich zuerst mal eine schöne Werkstatt, in der ich basteln kann und dazu noch 4 - 5 unbrauchbare Werkstätten. Aber die Werkstätten allein sind mir zu öde, soll ja nach was aussehen - also baue ich ein Haus drumrum, in dem sich die Werkstätten befinden.
Auch das ist nicht unbedingt professionell, denn so ein einfaches Haus in der Landschaft gibt nicht viel her, also errichte ich mit dem Haus eine Siedlung mit vielen Häusern.


Und eine Siedlung gehört ja in der Regel in eine Stadt, also muss ich die auch erst mal bauen. Natürlich mit allem Schnick-schnack, Strassenbahnen, Hochhäusern, Einkaufsstrassen und auch noch viele andere Werkstätten (aber die sind für Modellflugzeuge ungeeignet).
Da eine Stadt auch nur selten mitten in der Wüste steht (ausser vielleicht Las Vegas), muss ich im Umkreis von 3 Millionen qkm noch andere Städte errichten, sonst würde das irgendwie blöde aussehen.


OK, soweit erst mal unsere Örtlichkeit, die wir zum Bau des Modellflugzeugs benötigen. Jetzt suche ich die Stadt mit der Siedlung, in der sich unser Haus mit der brauchbaren Werkstatt befindet (ist gar nicht so leicht zu finden) und endlich kann ich anfangen zu basteln.

Zuerst bastele ich mal ein kleines Auto. Zur Einstimmung, sozusagen. Hübsches kleines Spielzeug. Damit beschäftige ich mich erstmal eine Weile.
Nachdem ich an dem Auto den Spass verloren habe, baue ich ein schickes Boot. Aber das wird mit der Zeit auch langweilig, also kloppe ich Auto und Boot in die Tonne und konstruiere ein schönes, grosses Schiff.
Sieht super aus, daran hab ich schon länger Spass als an den anderen Modellen - aber irgendwann mag ich das auch nicht mehr und so versenke ich es im Gartenteich.


Zwischendurch hab ich noch viele andere kleine Dinge gebastelt (Streichholzschachteln, Zinnsoldaten, Kleiderbügel für Reizwäsche, etc.), ein paar werden auch entsorgt, andere behalte ich noch.

Jetzt endlich widme ich mich meinem Flugzeug.
Das erste ist eigentlich nur ein besserer Drachen, aber ich lerne ja dazu. Als nächstes kommt ein schöner Gleiter, dann eines mit Propeller und schliesslich folgt als "Krönung der Schöpfung" ein ferngesteuertes Modellflugzeug! Geschafft!!
Es ist nicht besonders gross, sieht aber cool aus und hat die professionellste Fernbedienung.


Doch plötzlich muss ich feststellen, dass die Fernbedienung nicht funktioniert und weil ich mich darüber so richtig ärgere, setze ich schliesslich meine Werkstatt komplett unter Wasser, um die kaputten Teile erst mal alle wegzuspülen!
Nachdem ich alles wieder trocken gelegt hab, konstruiere ich mit den übrig gebliebenen Bauteilen eine (hoffentlich) fehlerlose Fernbedienung. Ob mir das gelungen ist, weiss ich noch nicht genau, denn ich bin bis jetzt noch am testen...

Soweit erst mal meine Schöpfung.

Warum ich für ein Modellflugzeug so einen Aufwand betreibe??
Keine Ahnung, eine direkte Erklärung hab ich dafür nicht - aber der "Schöpfer" der Menschen hat das doch auch so gemacht, also muss es logisch sein.
Vielleicht sollte man bei den Religionen nachfragen, denn die wissen ganz genau, warum ein winziger, völlig unbedeutender Planet, der um einen mittelgrossen Stern am Rande einer verhältnismässig kleinen Galaxie kreist, nun ausgerechnet die "Krönung der Schöpfung" beinhalten soll??

Sie werden auch logisch erklären können, warum es nötig war, dafür ein Universum mit Milliarden von Galaxien, von denen jede einzelne wiederum Milliarden von Sternen enthält, zu erschaffen??
Und warum dieser "Schöpfer" sich nach der Erschaffung des Universums erst einmal noch ca. 8 - 10 Milliarden Jahre Zeit liess, um unser kleines Sonnensystem zu erschaffen und nach dieser "Schöpfung" nochmal weitere ca. 4 Milliarden Jahre für die ersten, winzigen Lebensformen benötigte??
Und warum erst Hunderttausende von Tierarten erschaffen werden mussten, die millionenfach die Erde bevölkerten und wieder ausstarben, bis er endlich die Menschen erschuf??

Waren alle Tiere, die vor den Menschen erschaffen wurden, eine Art "Übungsobjekte" und ist der Mensch vielleicht seine "Doktorarbeit"??
Wie auch immer - wenn es so ist, dann stehen zwei Dinge für mich fest:
1. Die Ausbildungszeit bzw. das Studium dauert mir eindeutig zu lange.
2. Wer so lange trainiert und bis zum gewünschten Ergebnis erst mal so viel Schrott und Ausschuss produziert, ist als Vorgesetzter nicht tragbar. Auf jeden Fall ist er eines ganz sicher nicht: Allmächtig!!

Viel Spass beim Modellflugzeugbau...!

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