Nachhilfe in Geschichte für deutsche Bischöfe
Liebe Pastas und Andersgläubige,
eigentlich wollte ich ja heute über etwas ganz anderes schreiben. Aber ihr wisst ja, dass das nicht in meiner Macht liegt, sondern einzig und allein von unserer hochverehrten Nudeligkeit bestimmt wird, welche Ereignisse es wert sind, den Menschen mitgeteilt zu werden.
Und siehe da - wieder sind es unsere selbsternannten "Geschichts-Experten" der katholischen Kirche, die gerade zu Ostern dem ganzen Volk beweisen, wie wenig Ahnung sie von geschichtlichen Ereignissen haben. Vielleicht liegt es daran, dass sie vermutlich ausser der Bibel und den Anordnungen aus dem Vatikan keine anderen Bücher und Schriften zur Hand nehmen - schon gar nicht das "Teufelszeug" der Historiker, die sich ja weltweit gegen die "absolute Wahrheit" verschworen haben und daher auch nur gemeine Lügen verbreiten, die einzig das Ziel haben, die Menschen vom "richtigen Weg" abzubringen.
Dieses Mal ist es zur Abwechslung mal wieder unser besonderer Freund, der Augsburger Bischof Mixa, der in seiner Osterpredigt seinen "Schäfchen" und dem Rest des Volkes eindringlich klarmachte, dass er in seiner Schulzeit und auch später kontinuierlich den Geschichtsunterricht entweder verweigerte oder einfach ignorierte, denn anders ist der Bullshit, den er in seiner Rede von sich gab, nicht zu erklären.
Wie der Humanistische Pressedienst (hpd) am Montag berichtete, hatte Mixa am Ostersonntag die „Gottlosigkeit“ für die Gräuel des Nationalsozialismus verantwortlich gemacht.
Um diese Aussage als kompletten Nonsens zu entlarven, muss man nicht einmal über eine besondere Bildung im Fach Geschichte verfügen - es genügen schon die unzähligen TV-Dokumentationen über Hitler und das 3.Reich, die seit rund 20 Jahren mit schöner Regelmässigkeit gesendet werden.
Vielmehr ist es so, dass diese Gräuel nur dadurch möglich waren, dass Hitler die Gottgläubigkeit von seinem Volk erwartete und sie sogar voraussetzte. Er selbst glaubte ebenfalls an Gott und dass dieser ihm "aufgetragen" hätte, das deutsche Volk zur Weltherrschaft zu führen. Auch der Rassenwahn der Nazis wurde mit einer "göttlichen Ordnung" begründet, ein besonders typischer Beleg hierfür sind die "Forschungsreisen" nach Tibet, die von SS-Chef Himmler mehrfach in Auftrag gegeben wurden. Die Nazis glaubten, dass gerade die Tibeter ein Überbleibsel der "Atlantischen Herrenrasse" wären und mit den "Ariern" der "nordischen Rasse" direkt verwandt seien.
Die Grausamkeit und das Kasten-System der Tibeter, deren einfaches Volk von den (Dalai)-Lamas und den Mönchs-Cliquen auf übelste Art unterdrückt, versklavt und ausgebeutet wurde, hatte für Himmler und die Nazis eine besondere Wesensgleichheit und Nähe zum Nationalsozialismus.
Die Nazis sahen in ihrer Ideologie eine von Gott gewollte Ordnung, auch die Ausgrenzung der Juden gehörte dazu.
Hierauf anspielend hatte Hitler bereits in seinem Buch „Mein Kampf“ geschrieben: „So glaube ich heute im Sinne des allmächtigen Schöpfers zu handeln: Indem ich mich des Juden erwehre, kämpfe ich für das Werk des Herrn.“
Beide Grosskirchen förderten Hitlers Machtergreifung, zumal sie auch glaubten, nur Hitler wäre ein "Bollwerk gegen den gottlosen Kommunismus".
Selbst das Scheitern des Attentats auf Hitler am 20. Juli 1944 verklärte dieser als "Werk der Vorsehung, um Gottes Auftrag zu vollenden".
Auch die Verehrung Martin Luthers (der ja in letzter Zeit von unseren Medien und der evangelischen Kirche wieder ordentlich verklärt wird) kam bei den Nazis nicht von ungefähr:
Luther war ein furchtbarer Antisemit, in seinem 1543 erschienenen Buch "Von den Jüden und iren Lügen" (nein, das ist kein Rechtschreibfehler, so schrieb man damals) propagierte er u.a. einen "Sieben-Punkte-Plan", in dem er zu Pogromen gegen Juden aufrief.
Hier ein kleiner Auszug daraus (auch hier KEINE Rechtschreibfehler, sondern Originaltext):
„Erstlich, das man jre Synagoga oder Schule mit feur anstecke und, was nicht verbrennen will, mit erden überheufe und beschütte, das kein Mensch ein stein oder schlacke davon sehe ewiglich. Und solches sol man thun, unserm Herrn und der Christenheit zu ehren damit Gott sehe, das wir Christen seien."
Den ausführlichen Text gibt's hier.
Auch daran sieht man die furchtbaren Folgen, die Ideologien ALLER Art haben, auch wenn sie noch so gut gemeint sind oder auch noch so edle Ziele haben.
Es spielt keine Rolle, ob die Ideologie Kommunismus, Nationalsozialismus oder schlicht Religion heisst - eine Ideologie und der blinde Glaube daran hat immer die gefährliche Nebenwirkung, die uns glauben macht:
"Was ich glaube ist richtig, was der andere glaubt MUSS daher falsch sein. Also darf ich ihn bekehren oder umerziehen und wenn das nicht hilft, betrachte ich ihn als minderwertig."
Auch wenn der eine oder andere jetzt sagt, dass es nicht so ist - entweder er belügt sich selbst oder hat noch nie darüber nachgedacht.
Wir Menschen sollten uns darüber endlich klar werden, dass wir Menschlichkeit und Zuneigung zu anderen Menschen nicht über eine Ideologie erhalten, sondern dass sie in unserer Natur liegt, wie bei den Tieren auch. Es gibt Tiere, die typische Einzelgänger sind und andere, die in Rudeln oder Herden leben.
Zur letzteren Gruppe zählen wir.
Was soll das für ein Charakter sein, der nur wegen einer Religion und einer Drohung mit der Hölle menschlich ist? Welcher Mensch hat wohl den ehrlicheren Charakter:
Der, der anderen Menschen hilft, sie akzeptiert und ihre Sorgen teilt, einfach weil er auch ein Mensch ist oder der, der das nur tut, weil er Angst vor der Hölle oder vor einem "strafenden Gott" hat?
Wir lesen, sehen und hören täglich in den Medien, was das Ergebnis von Ideologien ist, die von verblendeten Irren als die "einzige Wahrheit" angesehen werden und was sie anderen Menschen antun. Ob man es Nationalismus, Religion oder schlicht Verblendung nennt - wer eine Ideologie ernst nimmt, neigt immer dazu, seinen Mitmenschen zu schaden, wenn sie die eigenen Ansichten nicht teilen.
Wie schlecht muss es der katholischen Kirche gehen, dass sie nur noch durch Geschichtsbeugung und hohle Phrasen Aufmerksamkeit erlangt?
Sei es ein Bischof Williamson, der frech und dreist den Holocaust leugnet oder ein Papst, der in Afrika mit einem kaum zu überbietenden Zynismus und entgegen aller klaren Beweise behauptet, dass Kondome das AIDS-Problem verschlimmern statt bessern würden oder die Initiative "Pro Reli", die gerade in Berlin durch Desinformation und Irreführung der Menschen das momentan beste Schulgesetz Deutschlands zu Fall bringen will, sodass sich selbst viele Christen gegen diese Initiative auflehnen - es wird immer deutlicher, dass die Religion, genau wie alle anderen Ideologien, nur Zwietracht und Missgunst unter den Menschen sät.
Und die Osterpredigt von Bischof Mixa legt den Schluss nahe, dass genau das auch beabsichtigt ist...
Den ganzen Artikel vom hpd zum Thema gibt's hier.
Euer Nudelmops
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