Sonntag, 27. Mai 2012

Mensch oder Atheist?














Liebe Pastas und Andersgläubige,

wenn man sich in letzter Zeit durch einige Presseportale im Internet geklickt hat, dann stellt man mit Besorgnis fest:
Der Atheismus ist auf dem Vormarsch!


Ja, leider ist es so, denn überall äussern sich besorgte Kirchenvertreter, wie z.B. der Leiter des EZW, Reinhard Hempelmann, über Religionskritiker und Humanisten und einen „Atheismus, der sich ablehnend und kritisch zur Religion äußert und in gewisser Weise respektlos auf ein gläubiges Bewusstsein herabschaut.“
Für den Artikel guckst du hier.

Und wir Pastafaris machen uns natürlich auch Sorgen über den zunehmenden Atheismus, denn es wäre nicht auszudenken, wenn dadurch ein Verfall unserer flauschigen Moral um sich greifen würde.
Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck geht sogar soweit, religionsfreien Menschen das "Menschsein" abzusprechen, berichtet der hpd. Das gab es zuletzt vor über 70 Jahren, dass man eine Gruppe von Menschen als "Untermenschen" betrachtete. Und die Leute, die das damals taten, waren auch überzeugt davon, nur das Beste für das Volk im Sinn zu haben.
Übrigens wurde jetzt gegen diesen Herrn Overbeck Strafanzeige wegen Volksverhetzung gestellt, guckst du HIER!


Sich zu solchen Aussagen hinreissen zu lassen lässt uns erahnen, wie sehr den Religionsgemeinschaften in Deutschland das Wasser bis zum Hals steht. Klar, die Austrittswelle der letzten Jahre hat sie doch heftig getroffen. Nie zuvor hat es so wenig Gläubige bzw. Kirchensteuerzahler gegeben wie heute und da greifen die Bischöfe gerne mal auf altbewährte Mittel zurück.
Schliesslich kamen in Deutschland populistische Hassprediger, die Menschenverachtung und Intoleranz gegenüber Andersdenkenden propagierten, immer sehr gut an beim Volk. Wer die Uhr zurückdrehen will in die "gute, alte Zeit", in der noch Zucht und Ordnung herrschte, der hat bei einem Teil der Bevölkerung immer noch einen Stein im Brett, auch wenn dieser Stein in dem Brett ist, das er vorm Kopf hat.


Das dümmste "Argument" ist allerdings, dass der (vermeintliche) Atheismus von Hitler schuld am Völkermord an den Juden sei - das ist falsch, denn Hitler glaubte genauso wie sein Vollstrecker Himmler an einen Gott und verlangte das auch von "seinem Volk".
Nur war es nicht der Christengott und die christliche Religion, aber er glaubte an einen "Gott, der unser Volk erschaffen hat". Mit diesem "Volk" meinte er lediglich die sogenannten "Arier", woraus er die vermeintliche Legitimation ableitete, Juden und "Nicht-Arier" ausrotten zu dürfen. Die Nazi-Propaganda diffamierte diese Volksgruppen immer und immer wieder als "nicht menschlich" und sprach ihnen das Existenzrecht ab.



Sein Nürnberger Oberhetzer, Gauleiter Julius Streicher, der Herausgeber des antisemitischen Hetzblattes "Der Stürmer", wusste genau, wie das funktioniert. Tägliche Hetze und Indoktrination, einfach und "volkstümlich" dargestellt, damit es auch der Dümmste begreift. Zu einem Untergebenen sagte er bereits Anfang der 30er Jahre: "Merken Sie sich eins, steter Tropfen höhlt den Stein".


Hinzu kam die christliche Lehre, die die Juden fast 2000 Jahre lang als "Christusmörder" diffamierte und das wider besseres Wissen.
Aus der im Jahre 2000 vom ZDF produzierten 6-teiligen Dokureihe "Holocaust", die in den letzten Jahren mehrfach im TV wiederholt wurde, blieb mir eine Aussage einer Zeitzeugin im Gedächtnis, die mir seit nunmehr 12 Jahren nicht mehr aus dem Sinn geht. Sie lautete:
"Die christliche Verkündigung führte NICHT zu Auschwitz, ABER sie machte es wesentlich leichter."

Die ebenso dumme wie falsche Phrase, dass der Atheismus Hitlers zur Barbarei führte, ist also eher ein lupenreines Eigentor. Ideologien jeglicher Art und die Religion haben zu allen Zeiten Krieg und Tod, Leid und Zerstörung über die Menschen gebracht, nicht Atheisten.

Auch im 21. Jahrhundert ist es in einigen Ländern der Welt immer noch ein Verbrechen, sich als Atheist zu outen. Nicht selten droht diesen Menschen Gefängnis, Folter oder sogar die Hinrichtung. Und alles wegen der Religion, die "den Menschen erst zum Menschen macht".

Völlig richtig, denn ohne Menschen gäbe es weder Religion, noch einen Gott - kein Tier käme auf die Idee, dass es von einem Gott "erschaffen" ist. Kein Tier praktiziert irgendwelche Messen oder Rituale, um seinem Schöpfer zu huldigen.
Eine Welt ohne Menschen wäre also schlecht für den Gott, denn dann wäre niemand da, der ihn anbetet.

Da haben wir Pastafari wohl echt Schwein gehabt, dass wir eine Religion haben und damit auch zur Gattung "Mensch" gehören.
Nur leider wurde uns nicht mitgeteilt, zu welcher Gattung die "Ungläubigen" gehören, wenn sie schon keine Menschen sind? Vielleicht erfahren wir das ja bei der nächsten Predigt-Folge dieser "Bischof-Soap".
Ich für meinen Teil möchte keiner Religion folgen, die Andersdenkenden das "Menschsein" abspricht - einfach nur widerlich.


Vielleicht sollten wir mal nachdenken über ein Zitat des Schriftstellers Karlheinz Deschner, der 1993 das Buch "Der gefälschte Glaube" herausbrachte:
"Der Glaube lebt vom Gläubigen, nicht umgekehrt, wie gern der Gläubige dies glaubt.
Dafür sorgen die wenigen, die tatsächlich vom Glauben leben, wenn auch von dem der anderen mehr als vom eigenen, was der Gläubige aber nicht glaubt."


Wer mehr darüber erfahren möchte, dem lege ich die Webseite Gotteswahn.info wärmstens ans Herz - ein Internet-Buch für Gläubige, Nichtgläubige oder auch Gelegenheitsgläubige aller Religionen. Ein Blick darauf lohnt sich allemal.

In diesem Sinne wünsche ich euch noch ein schönes Piratendankfest (die Christen nennen es Pfingsten) und bleibt gläubig...

Euer Nudelmops

(P.S.: Auch hier wieder die kleine Bitte, meine Banner rechts oben zu klicken (Dem Nudelmops was Gutes tun?) - Ihr macht mir damit wirklich eine grosse Freude...
Danke!)

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