Samstag, 31. Juli 2010

Unglaublich - oder doch nicht?



Liebe Pastas und Andersgläubige,

das Sommerloch hat sich in Deutschland breit gemacht, wie immer um diese Jahreszeit. Selbst der hpd macht Sommerpause bis zum 13. August und so mancher denkt sich, dass im Sommer nicht so viel passiert, ausser vielleicht die Stöhnerei über's Wetter, das dem Grossteil der Bevölkerung im Sommer grundsätzlich immer viel zu warm und im Winter immer viel zu kalt ist - mit anderen Worten: Alles normal in Deutschland!

Obwohl - so normal dann doch nicht.
Denn vor kurzem berichtete der hpd über ein Thema, das in Deutschland und in der ganzen Welt in den letzten Jahren zurecht für Entsetzen und Empörung gesorgt hat, nämlich die furchtbare "Frauenbeschneidung" in Afrika, die FGM (Female Genital Mutilation).


Eigentlich gibt es in der zivilisierten Welt darüber keine zwei Meinungen - die FGM ist nichts anderes als eine entsetzliche Genitalverstümmelung an Frauen, denen dabei mit einer Klinge und ohne jede Betäubung die Klitoris abgeschnitten wird. Sie wird schon früh an den kleinen Mädchen vorgenommen.
Die Beschneidung gilt als schwerwiegende Verletzung der Kinder- und Frauenrechte und wird selbst in Afrika von den meisten Regierungen und Organisationen bekämpft. In Kenia ist sie seit 2001 gesetzlich verboten.


Umso schockierter war ich, als ich dann lesen musste, dass die Katholische Kirche dieses Verbrechen an der Menschlichkeit nicht nur duldet, sondern es sogar unterstützt!
Sie unterstützt die Familien bei den Vorbereitungen zu diesen "Beschneidungs-Zeremonien", indem sie u.a. Nahrungs- und Geldmittel beisteuert, Priester und Nonnen nehmen regelmässig an diesen grausamen Verstümmelungs-Orgien teil. Als Rechtfertigung benutzen die Kirchenvertreter die hahnebüchene Begründung der angeblichen "Rücksicht auf religiöse und kulturelle Gegebenheiten" dieser Völker.


Wie bitte? Vorsätzliche Körperverletzung ist "kulturell" bedingt?
Dann würde ich doch vorschlagen, dass man vielleicht in dem einen oder anderen Bezirk in Brooklyn die Polizeiwachen schliesst, denn dort geschehen soviele Verbrechen, dass man das als "kulturelle Gegebenheit" ansehen kann und sich künftig nicht mehr einmischt.

Soviel zum Thema "Gewaltlosigkeit" und "Menschenrechte" in der Kirche.


Wie gesagt, anfangs war ich (und vielen Christen wird es ähnlich gehen) schockiert und konnte kaum glauben, dass so eine unmenschliche Grausamkeit und barbarische Handlungsweise ausgerechnet von denen unterstützt wird, die nicht müde werden, sich als Bewahrer der Menschlichkeit aufzuspielen (was sie ja unbestritten NIE gewesen sind) und - zumindest nach aussen - immer Gewaltlosigkeit und Nächstenliebe predigen.

Allerdings habe ich dann mal angefangen, darüber nachzudenken und je länger ich darüber nachdachte, desto klarer wurde mir, dass es eigentlich nichts weiter ist als konsequente Glaubensausübung.

Seit ihrem Bestehen hat die Kirche überall dort, wo sie auch nur einen Funken Macht hatte, kaum etwas anderes getan als Verbrechen zu begehen. Wo die Kirche das Sagen hatte wurden Menschen zu Tausenden gefoltert, ermordet, bei lebendigem Leibe verbrannt - alles im Namen des "Wahren Glaubens".
Heute haben - zum Glück - die Kirchen zwar keine weltliche Macht mehr, trotzdem begehen ihre Vertreter immer noch schlimmste Verbrechen gegen die Menschlichkeit und die Menschenrechte. Die Diskriminierung und Ausgrenzung bestimmter Gruppen von Menschen unter Bruch bestehender nationaler und internationaler Gesetze gehören wie selbstverständlich immer noch zum Alltag der Kirchen und sind grösstenteils sogar Bestandteil des Glaubensgebildes.


Und welche Rolle die Frau in dieser Ideologie zu spielen hat, das zeigt die Kirche durch die Unterstützung der Genitalverstümmelung.
Bei diesen afrikanischen Völkern ist eine Sexualität für Frauen nicht vorgesehen. Sie werden verstümmelt, damit sie keine Lust auf Sex verspüren und das Risiko, dass eine Frau ihrem Ehemann fremdgeht, ist dadurch gleich null.

Sex soll schliesslich nur dem Mann Spass und Vergnügen bereiten, die Frau hat das über sich ergehen zu lassen und dem Manne Kinder zu gebären - mehr nicht.


Dieses mittelalterliche Frauenbild existiert in der Katholischen Kirche bis heute. Im Katechismus kann sogar jeder nachlesen, dass für anständige Katholiken Sex keinen Spass machen soll, sondern nur zum Zwecke der Zeugung von Nachwuchs praktiziert werden darf. Was kommt da gelegener, als dem sowieso "sündigen" Weib jeden Spass an der Sexualität zu rauben, indem man ihr das dafür nötige "Corpus delicti" gleich mittels einer scharfen Klinge entfernt?
Und wenn das - wie in den allermeisten Fällen - mit lebenslangen Qualen und manchmal sogar mit dem Tod der Frau verbunden ist, dann nehmen wir das als ein "gottgewolltes Schicksal" hin, sprechen ein Gebet, damit Gott dem Weibe ihre Sünden vergibt und gehen zur Tagesordnung über.


Wie kann ein Mensch sich noch als "gut" bezeichnen, wenn er gläubiger Christ ist? Wo ist denn das Gute in diesem Glauben? Sind Christen alle blind und taub? Wie ist es möglich, eine Religion als "friedfertig" und "menschlich" zu bezeichnen, die ganz offen und offensichtlich ohne schlechtes Gewissen Folter und barbarische Körperverletzung unterstützt?
Wie lange wird es noch dauern, bis die Menschen erkennen, dass jegliche Ideologie - egal ob sie von Nazis, Kommunisten oder Priestern gepredigt wird - das Übel dieser Welt darstellt? Wie können wir die Demokratie als "höchstes Gut" bezeichnen (was sie sicherlich ist), aber gleichzeitig einer totalitären Ideologie folgen, die das Denken und vor allem das darüber nachdenken konsequent verbietet?


Wer jetzt den Einwand vorbringt, dass die Kirche sich ja gegen den Krieg engagiert, der sollte vielleicht mal darüber nachdenken, ob der sexuelle Missbrauch von Kindern und die körperliche Verstümmelung von Frauen nicht ein viel schlimmerer "Krieg" sind?
Ein Krieg mit Kanonen, Panzern und Maschinengewehren ist natürlich barbarisch, aber immerhin hat ein Soldat in der Regel die Möglichkeit zu kämpfen und sich zu verteidigen - eine junge Frau und ein unbewaffnetes Kind, die noch dazu ihrer Familie und vor allem dem Priester vertrauen, haben diese Möglichkeit nicht...


Wer darüber mehr lesen möchte - den Artikel des hpd gibt es hier.

Euer Nudelmops

P.S.: Wer mir etwas Gutes tun möchte, der kann die Banner rechts oben mal klicken (Dem Nudelmops was Gutes tun?) - ich würde mich sehr freuen. Und keine Sorge - ihr kauft damit keine Waschmaschine...

Freitag, 9. Juli 2010

Der Segen der Verjährung



Liebe Pastas und Andersgläubige,

wie Ihr unschwer erkannt habt, hat uns unser nudeliger Schöpfer nun doch die schwere Prüfung des "Wulff im Schafspelz" auferlegt. Aber das war ja auch nicht anders zu erwarten, denn wir Pastafari sind ja Realisten und keine Träumer.
Das einzige, was ich mich dabei frage ist eigentlich nur: Was sollte diese Show jetzt überhaupt? Ich dachte immer, wenn man jemanden nicht wählen möchte, dann wählt man ihn auch nicht - weder im 1., noch im 2. und auch nicht im 3. Wahlgang. Vor allem, weil diese Wahlgänge ja nur ungefähr 1 - 2 Stunden auseinanderliegen.


Oder haben sich in diesen wenigen Stunden die weltpolitische Lage und die eigenen Überzeugungen so drastisch verändert, dass einen jetzt das Geschwätz vom Vormittag nicht mehr interessiert?

Da bewahrheitet sich doch der Spruch: "Wenn Wahlen wirklich etwas ändern würden, dann wären sie längst verboten!"


Es war also wieder mal eine Verdummung des Volkes, was da in unserer Bundesversammlung ablief. Hätte man nicht die ganze Komödie dort abkürzen können, indem man ihm gleich die 625 Stimmen gegeben hätte? Warum stimmt man nicht gleich dafür, wenn man weiss, dass man es spätestens im 3. Wahlgang sowieso tun wird?


Aber es soll ja zumindest wie Demokratie aussehen, also schiebt man seinen vom wahren Willen des Volkes sowieso entfremdeten Hintern eben 3mal an die Urne, damit man hinterher frech und dreist seine Visage in eine Fernsehkamera pressen kann um wider besseren Wissens das Märchen der "gelebten Demokratie" zu verkünden und einige Medien glauben es sogar.


Und wenn er dann gewählt ist (was für eine Überraschung!!), dann zeigt er gleich in seiner ersten Rede als Bundes-Wulff, was er von der Hälfte der Bevölkerung hält - nämlich gar nichts! Trotz der Kenntnis, dass sich gut die Hälfte des Volkes als "nicht religiös" bezeichnet, beendet er seine Rede mit der hohlen und bornierten Phrase "Gott schütze unser Land"! Und beim geschniegelten und gebügelten RTL-Nachrichtenmann Kloeppel sagt er doch tatsächlich im ersten (natürlich völlig unkritischen) Interview, dass er ein "Präsident für alle Deutschen" sein möchte.


Ein Brüller, oder? Ein Evangelikaler möchte Menschen vertreten, die von seinen religiösen Borniertheiten gar nichts wissen wollen - nicht zu glauben!


Jetzt kommt bestimmt die Frage: "Was hat das mit Verjährung zu tun?"

Ja, dazu komme ich jetzt. Denn die besten Freunde unseres neuen Bundespräsidenten, die deutschen Bischöfe, haben ja im Zuge der letzten Missbrauchs- und Prügelskandale bekräftigt, dass sie jetzt endlich mal an die Opfer denken wollen.


Und das tun sie prompt, unsere "brutalstmöglichen Aufklärer" - und wie!

Die Diözese Würzburg hat mit der Aufklärung gleich mal begonnen und an das Opfer gedacht. Die 49jährige Cornelia W. wurde als Kind im katholischen Marienheim in Würzburg jahrelang von einem katholischen Priester sexuell missbraucht und vergewaltigt, ausserdem von einer Nonne des Franziskanerordens brutal geschlagen.
Und die Diözese Würzburg hat gleich einmal die gesamte Beweisaufnahme verhindert, indem sie vor dem Landgericht Würzburg die Einrede der Verjährung geltend machte - so sieht sie aus, die "Aufklärung" in der Kirche. Pfui Teufel! (ups)...

Genauere Informationen zu diesem Fall gibt es beim hpd, und zwar hier und hier.

Immer wieder wird von der Kirche verhindert, dass die tatsächlichen Opfer ihr Recht bekommen, die Aufklärung wird systematisch boykottiert. Die "Untersuchungen" werden nicht von unabhängigen Sachverständigen geführt, sondern von der Kirche selbst - also von den Tätern!
Vielleicht wäre das eine neue Idee für den "Rechtsstaat" (den unser Staat schon lange nicht mehr verkörpert) - wir lassen künftig einen Mörder selbst seinen Fall aufklären und gegen sich selbst Klage erheben. Wäre passend für die "Bananenrepublik Deutschland".


Das Komische ist, dass die Kirchen zwar einerseits ihre eigenen Probleme regelmässig unter den Teppich kehren, verleugnen und jegliche Aufklärung sabotieren, sich aber andererseits ständig in Dinge einmischen, die sie überhaupt nichts angehen.
Das Internet-Portal Queer.de berichtet, dass in Berlin die Kirchen regelrecht Sturm laufen gegen einen Antrag des Berliner Senats in den Bundesrat, die Homo-Ehe endlich zu öffnen und die Ungleichbehandlung gegenüber heterosexuellen Ehen aufzuheben.


Ich frage mich: Was geht die Kirchen das an? Mit welchem Recht versuchen sie ständig, allen Menschen ihre Weltanschauung aufzudrücken? Es ist eine Unverschämtheit und eine Anmassung, den Menschen, die die abstrusen Werte- und Moralvorstellungen der christlichen Kirchen nicht teilen, diese trotzdem immer und immer wieder vorschreiben zu wollen.
Keine Sorge - dank der CDU (wann benennen die sich endlich um in CRU = Christlich Rückständige Union?) wird dieser Antrag aus Berlin sowieso kaum Chancen haben, daher ist die Aufregung ohnehin ziemlich unnötig.


Nein, meine Herren Schwarzkittel, nicht jeder Mensch muss ein Christ sein und wer es nicht ist und nicht sein will, der muss auch nicht eure "Regeln" befolgen und muss sein Leben auch nicht nach euren Vorstellungen führen.
Seit wann muss ich die Satzung eines Vereins befolgen, in dem ich gar kein Mitglied bin?


Es wäre hilfreich, wenn der neue Bundes(christen)präsident sich das vielleicht mal zu Herzen nimmt oder wenigstens drüber nachdenkt (auch wenn Letzteres für einen Evangelikalen eine schier unlösbare Aufgabe zu sein scheint).
Zumindest dann, wenn man es ernst meint damit, ein Präsident für ALLE Deutschen sein zu wollen - denn meiner sind Sie nicht.


Euer Nudelmops