Religion und Toleranz - 10 Regeln
Liebe Pastas und Andersgläubige,
wie sicher niemandem entgangen ist, fand in diesen Tagen in Hamburg der "34. Evangelische Kirchentag" statt.
Selbst diejenigen, die sich für Nachrichten und Veranstaltungen nur wenig oder gar nicht interessieren, werden es trotzdem mitbekommen haben, denn in den Medien war dieses Ereignis mehr als präsent. Kaum ein TV-Sender, der darauf nicht hinwies und das schon Tage vor dem eigentlichen Beginn.
Was für viele Menschen in unserem Land - auch für uns Pastafaris - zwar mindestens genauso interessant, jedoch viel weniger präsent war, weil so gut wie gar nicht darüber berichtet wurde, war der "Deutsche Humanistentag 2013", der fast zeitglich ebenfalls in Hamburg stattfand.
Zufall?
Sicher nicht, denn der Humanistentag war unseren Kirchenvertretern, die auch in den TV-Gremien sitzen, schon länger ein Dorn im Auge. Klar, die weltanschauliche Konkurrenz, die auch noch mit dem Motto "Gut ohne Gott - auf den Menschen kommt es an" warb, kann von einer Ideologie, die sich im Besitz der einzigen Wahrheit wähnt, nicht akzeptiert werden.
Auch der Werbepartner der Hamburger U-Bahn übte schon mal vorauseilenden Gehorsam, denn der Slogan "Gut ohne Gott" wurde abgelehnt, weil man angeblich keine "Beschwerden von Gläubigen" riskieren wollte. Zum Glück wurde am Ende doch noch eingelenkt.
Doch allein das lässt selbst einen gläubigen Pastafari aus der Haut fahren, denn so ein Bullshit-Argument scheint bei uns immer noch salonfähig zu sein. Gläubige haben wie selbstverständlich das Recht, sich zu "beschweren" und "beleidigt" zu sein - ein Humanist, der sich im Gegenzug mit Höllendrohungen und Geistergeschichten auseinandersetzen soll, die jeglicher Vernunft und rationalem Denken Hohn sprechen, hat dieses Recht natürlich nicht.
Wir Pastafaris stehen dabei selbstverständlich über den Dingen, denn schliesslich haben wir auch eine Religion und zwar die einzig wissenschaftliche - da kann keine andere mithalten. Aber wir sind eben auch Humanisten.
Atheisten und Humanisten wird immer vorgeworfen, dass sie die Religionen, vor allem die abrahamitischen wie das Christentum, den Islam oder das Judentum, nicht respektieren würden.
Das ist zweifellos richtig, denn es fällt einem denkenden Menschen auch schwer, solche Ideologien zu akzeptieren. Allerdings gilt das nur für die Ideologie selbst, nicht für den Mensch, der ihr anhängt.
Atheisten und Humanisten respektieren JEDEN Menschen, egal welcher Religion er anhängt. Kein Atheist würde einem Gläubigen die eigene Weltanschauung aufdrücken oder ihn bekehren wollen. Jeder darf glauben, woran er will, solange er nicht in die Persönlichkeitsrechte anderer eindringt.
Umgekehrt ist es leider nicht so. Gläubige, vor allem die Christen, können einfach keine andere Weltanschauung tolerieren, ständig versuchen sie, andere von ihrer Ideologie zu überzeugen und sobald Widerspruch kommt, schreien sie "Blasphemie"!
Es ist sogar noch schlimmer, denn von den kirchlichen "Würdenträgern" müssen sich Atheisten und Andersdenkende sogar öffentlich beleidigen, diffamieren und als "nicht menschlich" betiteln lassen, ohne dass es irgendwelche Konsequenzen hat.
Für sie bedeutet nämlich Toleranz nichts anderes als die eigene Religion anderen aufzwingen zu dürfen und der eigentlich neutrale Staat nimmt das hin und unterstützt es sogar.
Daher hat kein Gläubiger das Recht, von Andersdenkenden "Respekt" zu fordern, solange er diesen Respekt dem anderen selbst nicht entgegenbringt.
Wenn Gläubige das Wort Toleranz verstehen und bereit sind, diese auch in der Praxis umzusetzen, dann gibt es 10 einfache Regeln, die beachtet werden sollten:
1. Hör auf zu missionieren - es ist sinnlos und nervt nur.
2. Halte deinen Glauben aus der Politik und Regierung raus.
3. Keine religiöse Indoktrinierung in Schulen.
4. Das Schlafzimmer anderer Menschen geht dich GAR NICHTS an.
5. Was Frauen tun ist ihre Sache.
6. Hör auf, Menschen zu verurteilen, weil sie deinen Glauben nicht teilen.
7. Stopp die Missionsarbeit, andere haben bereits ihre eigene Kultur.
8. Klopf nicht an meine Tür um zu predigen.
9. Es gibt mehr als nur EINE Weltanschauung, akzeptiere das.
10. Lehre deine Kinder die Bedeutung der Wissenschaft.
Wer diese Regeln beherzigt, der besitzt Toleranz gegenüber Andersdenkenden - es ist genau das, was Atheisten und Humanisten täglich praktizieren. Das gilt im übrigen auch und gerade für unsere Kinder, denn es gibt keine christlichen Kinder, nur Kinder christlicher Eltern. Ihnen sollte man als Erwachsener beibringen, WIE man denkt, nicht WAS man denkt (oder zu denken hat).
Ob ein Gott existiert oder nicht, ist dabei völlig zweitrangig - diese 10 Regeln sind die Basis von Respekt und Demokratie.
Schon der Preussenkönig Friedrich II. vertrat vor über 200 Jahren bei der Religion die These: "Jeder soll nach seiner Facon selig werden".
Dem sollten wir einfach noch die Ergänzung hinzufügen: "...solange er dabei die Rechte anderer nicht beeinträchtigt."
In diesem Sinne, bleibt schön gläubig...
Euer Nudelmops
(P.S.: Auch hier wieder die kleine Bitte, meinen Banner rechts oben zu klicken (Dem Nudelmops was Gutes tun?) - Ihr macht mir damit wirklich eine grosse Freude...
Danke!)