Sonntag, 15. August 2010

Glaubensfreiheit kostet Geld!



Liebe Pastas und Andersgläubige,

in den letzten Wochen hat sich bei dem Nudelmops einiges getan. Ein paar Leute die mich näher kennen wissen, dass ich seit einigen Jahren aus Gesundheitsgründen arbeitslos war, denn in meinem erlernten Beruf als Anlagenelektroniker konnte ich nicht mehr arbeiten.
Das Gesundheitsamt attestierte mir, dass ich eigentlich nur noch Arbeiten machen konnte, die es gar nicht gibt.


Umso erstaunlicher war es, dass sich meine Geduld nun doch noch ausgezahlt hat und ich endlich wieder eine Arbeit aufnehmen konnte, die für mich wie gemacht zu sein scheint und die auch gesundheitlich kein Problem darstellt.

Obwohl - doch, ein kleines Problem gab es da doch noch und dafür muss ich weiter ausholen:

Da ich - wie die meisten Menschen - irgendwann einmal von einer Frau geboren wurde (in meinem Fall war es zufällig meine Mutter) und diese in der Adenauer-Zeit aufgewachsen ist, blieb es nicht aus, dass auch sie Mitglied einer christlichen Glaubensgemeinschaft war und auch heute noch ist. Und weil sie zur damaligen Zeit noch mit Blindheit geschlagen war - schliesslich hatte sie ja auch christliche Eltern - und sie zudem niemals von unserem nudeligen Schöpfer gehört hatte, wurde sie evangelisch und hält diese Ideologie bis zum heutigen Tag für das Maß aller Dinge.

Diese Entscheidung hatte nun auch für mich Konsequenzen, deren Tragweite ich damals noch nicht in vollem Umfang einschätzen konnte. Denn wenn man erst ein knappes halbes Jahr alt ist, dann hat man andere Sorgen, als über die Folgen einer handvoll Wasser nachzudenken, die einem während einer merkwürdigen Zeremonie in einer noch merkwürdigeren Umgebung von einem lustig verkleideten Mann über das noch lichte Haar geträufelt wird.

Im Grunde wäre das ja auch nichts Schlimmes, wenn die Teilnahme an diesem Ritual nicht ernsthafte Folgen für den Rest des Lebens hätte.
Denn nun war ich plötzlich - ohne das jemals beabsichtigt zu haben und ohne jemals gefragt worden zu sein - Mitglied eines Vereins geworden, von dem ich nichts verstand und dessen Satzung mir genau dort vorbeiging, wo ich meistens drauf saß (gelegentlich in dem Alter sogar ziemlich warm und weich).


Aber das änderte nichts - ich war nun Mitglied der EKD und meine Eltern hielten das für eine Selbstverständlichkeit. Klar, sie waren äusserst autoritär erzogen und glaubten nicht nur dieser hohlen und unlogischen Ideologie, sondern waren auch der Meinung, dass Kinder das persönliche Eigentum der Eltern sind und man sie durchaus regelmässig mal kräftig verprügeln darf - besonders mein Vater.

Aber gut, das war in den 70er Jahren nichts ungewöhnliches und deshalb will ich sie dafür auch nicht verurteilen - sie wussten es halt nicht besser.

Als ich dann 14 Jahre alt war kam die Zeit, wo in dem mir aufgezwungenen Verein die Jugendlichen eine Art Weihe empfingen, sie nennen es Konfirmation.
Was das genau zu bedeuten hatte, war mir nicht klar (und das ist es auch heute noch nicht). Alles was ich wusste war, dass diese Familienfeier mit vielen teuren Geschenken verbunden ist und das nicht nur von dem kleinen, überschaubaren Verwandtenkreis, der sich auf Geburtstagen einfindet - nein, auch die entfernte Verwandtschaft aus allen Ecken des Landes kam mit ihren Gaben zu Besuch und für Bargeld ist man auch mit 14 schon empfänglich.


Ich wär ja blöd gewesen, wenn ich darauf verzichtet hätte und so nahm ich es auch in Kauf, jede Woche einmal in einen für dieses Ereignis extra geschaffenen Unterricht zu gehen, in dem der Pfarrer den schwer pubertierenden Teenies erklärt, wie die Welt funktioniert (bzw. wie SEINER Meinung nach die Welt funktioniert).

Doch mit der Zeit kollidierten die merkwürdigen Weltanschauungen dieses Vereins bei mir immer öfter mit der Realität - der Spagat zwischen den biologischen und physikalischen Tatsachen und der christlichen Ideologie wurde zunehmend unüberbrückbarer.
Trotzdem zog ich keine Konsequenzen, ich ging zwar schon lange nicht mehr zu ihren Veranstaltungen (auch Gottesdienste genannt), aber sonst unternahm ich nichts.


Auch die paar Pfennige der sogenannten Kirchensteuer, die ich als Lehrling schon jeden Monat abgezogen bekam, machten mir nicht wirklich Sorgen.

Trotzdem heiratete ich nicht kirchlich, denn meine Ablehnung der Kirche und ihren hohlen Phrasen war schon so weit gediehen, dass die sogenannte kirchliche Trauung für mich und meine damalige Frau überhaupt nicht in Frage kam.

Als jedoch mein Sohn geboren wurde, machte ich den grössten Fehler meines Lebens. Ich liess mich auf die christliche Taufe ein, weil der Familie so viel daran lag und sie mich monatelang bequatschten. Und weil ich - auch aus Naivität - der Meinung war, dass ein Schluck Wasser über den Kopf meines Sohnes nicht mehr als eine billige Haarwäsche war und ihm nicht schadet, liess ich mich darauf ein, damit der Stress in der Familie aufhörte und selbige endlich ihr tolles Familienfest hatte, mit dem man bei den Nachbarn gleich ein bisschen sticheln konnte.


Der Gedanke, dass damit mein Sohn automatisch auch Mitglied dieses Vereins wurde, habe ich dabei nicht bedacht.

Als ich dann - wie anfangs erwähnt - aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten konnte, blieb ich jahrelang Mitglied der EKD, denn Arbeitslose zahlen keine Kirchensteuer.
All die Jahre hoffte ich darauf, dass unser Staat endlich das in Gesetze fasst, was im Grundgesetz schon seit Jahrzehnten verankert ist, nämlich das Recht auf Glaubensfreiheit. Denn wer die ausüben will, der muss zahlen für das, was die Eltern in seiner frühen Kindheit verbockt haben und was natürlich auch für mich in Bezug auf meinen Sohn gilt.


Bei uns kostet der Kirchenaustritt eine Strafgebühr von 20 Euro, denn unser Staat schätzt nun mal keine Ungehorsamkeit! Schon gar nicht bei einer CDU-Regierung.
Deutschland ist der einzige Staat, bei dem die Kirchensteuer vom Staat eingezogen wird (was diesen eigentlich gar nichts angeht).

Selbst mein Sohn konnte, als er noch minderjährig und Schüler war, der keinerlei Einkommen hatte, nicht aus der Kirche austreten ohne eine Zwangs-Abzockgebühr von 20 Euro zu bezahlen. Und weil er die nicht hatte, musste er Zwangsmitglied in einem Verein bleiben, in den er selbst nie eingetreten war und den er ablehnte.


Das ist die Nächstenliebe und Fürsorge für die Armen, die von der Kirche beschworen wird - wer kein Geld hat, darf seine Menschenrechte nicht ausüben.

Ja, der Nudelmops war, als er schon lange erleuchtet und gläubiger Pastafari war, offiziell noch immer Mitglied einer christlichen Kirche - und das einzig und allein aus finanziellen Gründen. Das ist ein Schildbürgerstreich allererster Klasse und Schilda ist überall in Deutschland, solange es Kirchen gibt.

Tut mir leid, aber so sehr ich auch danach suche, ich kann absolut nichts Gutes in der Kirche finden - weder in der Ideologie, noch im Umgang mit den Menschen.

Aber warum sollte eine Vereinigung, die fast 2000 Jahre lang hauptsächlich Verbrechen begangen hat, jetzt auf einmal ihre Menschlichkeit entdecken?


Und weil der Nudelmops jetzt wieder arbeitet, musste er so schnell wie möglich aus der Kirche raus, denn auf Dauer ist die Strafgebühr für den Austritt billiger als weiterhin jeden Monat Kirchensteuern zu bezahlen. Im übrigen wird der Austritt erst im Oktober wirksam, denn die Kirche will noch schnell 2 Monate abkassieren...

Euer Nudelmops


P.S.: Bitte seid so nett und denkt daran, meine Banner rechts oben zu klicken (Dem Nudelmops was Gutes tun?) - ihr würdet mir mit jedem Klick sehr helfen.
Danke!